Die Frage nach der Stahlenbelastung wird immer wieder gestellt – schließlich ist doch VoIP ein Internet Protokoll. Da ist es doch klar, dass mehr Strahlung auf den Menschen zukommt.
Also fangen wir mal ganz von vorne an. Am Anfang (der Beginn der Telefonie) gab es zwei Kupferdrähte und über diese wurde eine Stimme als Stromschwankung weitergegeben. Diese war dann auf der anderen Seite mittels Verstärker hörbar zu machen. Wir kennen diese Art der Weiterleitung noch bei Mikrofonen und „Wave“ Audiodateien am PC.
Vorteil dieser Technik: Sie war extrem einfach, aber eben auch aufwendig, wenn viele Menschen gleichzeitig telefonieren wollten. Denn jede Kupferleitung konnte immer nur ein Telefonat zum Empfänger transportieren und war so lange belegt, wie derjenige gesprochen hat.

Schon zu dieser Zeit gab es die ersten analogen Schnurlostelefone. Auch diese funktionierten analog, also mit einer wellenförmigen Kommunikation. Typsch für sie war: Je weiter Sie sich von der Basisstation entfernten, umso mehr Rauschen war zu hören. Irgendwann brach plötzlich das Signal ab und es war gar nichts mehr zu hören. Oft konnte man das Gespräch weiterführen, indem man einfach einige Schritte zurück gegangen ist und so wieder „Empfang“ hatte. Strahlen war hier kein Problem.
Weiter ging es mit ISDN
Nach dieser Technik wurde ISDN ins Leben gerufen und das war schon eine kleine Revolution im Festnetz Bereich. Jeder Kunde bekam in dieser Technik 3 Rufnummern (technisch möglich waren bis zu 10 Rufnummern). Hinzu kamen zwei Leitungen plus einen A/B Kanal, der für den Austausch von Informationen wie der Uhrzeit, Rufweiterleitungen, später auch für kleine Datenpakete genutzt wurde. Hier befanden wir uns im Festnetzbereich erstmals im digitalen Thema. Die Informationen wurden also nicht mehr analog, sondern in einem neuen Protokoll übermittelt. Damit waren Funktionen wie Rufweiterleitung, Anklopfen bei besetzt usw. möglich. Und es war möglich, viel mehr Telefonate gleichzeitig zu vermitteln.
Doch auch ISDN benötigte separate Kommunikationsmittelleitungen und die Telekom führte jahrzehntelang parallel zwei Netze: das eine für Sprache, schön getrennt von der Datenleitung. Mit den Jahren wurden Daten (Internet / Webseiten) immer wichtiger und der Ausbau musste immer schneller vonstatten gehen. Es wurde ein Protokoll erfunden, welches Sprachdaten als Pakete über das Internet versenden kann.
Weiter in die Digitalisierung
Das lief über das ganz normale Datennetz, was eh ständig ausgebaut wurde. Eine ganze Zeitlang betrieb die Telekom weiter beide Netze. Bis sie sich vor einigen Jahren auf die Fahne schrieb, alle Telefonanschlüsse in Deutschland auf VoIP – also einen Digitalstandard umzustellen. Dieser Prozess ist für Privatkunden inzwischen abgeschlossen. Für Firmenkunden wird er noch ein paar Jahre dauern, da dort ganz andere Voraussetzungen zu schaffen sind. Wenn Sie ein Bürogebäude mit tausenden von Durchwahlen in eine neue Technik überführen wollen, ist das ein ziemlicher Act. Das ist so, weil innerhalb von einem Tag alles wieder funktionieren sollte.
Das Protokoll VoIP oder auch SIP gennant ist ein technisches Protokoll, welches Sprache (also analoge Informationen) in digitale Informationen verwandelt. Es versendet sie dann in kleinen Paketen über das Internet. Also im Grunde dasselbe, was gerade eben passiert ist, als Sie diese Webseite aufgerufen haben. Die Information wurde von Ihrem Computer angefordert. Ein Server hat die Webseite mit Bildern, Text und Formatierung in kleinen Paketen über das Internet versendet. Das passiert jeden Tag Milliarden von Malen und meistens fehlerfrei.
Also warum sollte nun VoIP strahlen?
Sie können VoIP nutzen mit einem alten analogen Telefon. Sie benötigen dafür nur einen Router, der die Informationen aus dem Internet entnimmt und sie auch wieder dorthin sendet. Schließen Sie an den Router (z.b. Fritz Box Modelle – hier ein Beispiel) ein analoges, schnurgebundenes Telefon an. Deaktivieren Sie in Ihrem Router das W-Lan Signal – schon haben Sie ein Telefon vollkommen ohne Strahlen. Nutzen Sie dabei aber die derzeit aktuelle Telefontechnik, was die Übermittlung betrifft.

Und mit „etwas“ Strahlung – da hat die Telekom sogar ein Set dafür. Es ist so konstruiert, dass es sehr einfach ist, auf die neue Technik mit einem Speedport Telefon umzustellen. Router ins Netz stecken, etwas warten, Handy (Schnurlostelefon), welches mitgeliefert wird, einstecken, etwas warten – telefonieren. Das Telefon wird stärker strahlen, je weiter Sie von der Basis weggehen. Insofern ist ein Platz der Basisstation in der Nähe des Routers bei Nichtbenutzung sinnvoll. Ein Schnurlostelefon stahlt übrigens viel weniger als Ihr Handy oder auch Ihre Alexa. Das System heißt Speedport Neo und ist leider nur noch in Restbeständen bei der Telekom zu erwerben. Ein Nachfolger ist seit 2017 angekündigt, aber (Stand April 2020) noch nicht verfügbar. Einen Link zu den alten Beständen finden Sie hier: https://amzn.to/2RkLmVN